Minutiae. Archiv
Bilder * Texte * Gedanken


Länderschau V

  • Helgoland
  • Singapur



Die Düne und der Schwell

Ob es die Robben auf der Düne spürten, damals als
Atlantis sterben sollte, untergehen, 
gelöscht aus allen Karten?
Die Düne döste vielleicht noch im Sonnenschein,
flach hingestreckt, mit ihren
Farbflecken aus Sanddorn, Hagebutten,
mit ihren
weißen Stränden, auf denen sich
ein endlos blauer Himmel spiegelt,
mit ihren
grauen Steinen,
braun gemustert,
feucht glitzernd,
bewegte Masse,
samtig stöhnend,
dahin dösend
Als gäbe es die Zeit nicht.
Gelegentlich ein kleines Flossenschlagen,
Schwanzspitzengymnastik,
behäbiges Gekugel.
(mehr Bauch als Kopf)            

Aber sie können auch tanzen!
Wenn die großen Bullen sich aufrichten,
brüllen, füllige Primadonnen,
aus Fisch und Meer und Gewalt und Anmut,
bebt Atlantis immer noch.    

Das wahre Paradies: bei ihnen liegen,
nackt, händepatschend,
den Bauch wendend im warmen Sand,
die Füße wedelnd im streichelnden Meerwasser,
die Brise leicht kühlend auf dem feuchten Fell,
ein Teil der Herde, ein grauer Stein unter
grauen Steinen,
erkenntlich höchstens
an einigen braunen Flecken
auf blasser Haut.
Aus Knopfaugen schauen,
in endlose Weiten
(die man nicht erobern will),
die Barthaare zitternd,
erwartend
den großen Seegang,
ersehnend den Schwell.          

Atlantis war immer Atlantis wird sein
Noch tausend Sonnen später
(die Sonne geht auch dann unter, wenn keiner zuschaut) 

 

Home


Singapur






  

 

Home